Das Carillon von Illertissen: Einzigartiger Klang aus dem Kirchturm

Hast du dich schon einmal gefragt, was eine Stadt wirklich einzigartig macht? In Illertissen gibt es neben den bekannten Handwerken wie Friseur oder Installateur eine ganz besondere Profession: den Carillonneur. Dieses Städtchen birgt nämlich einen seltenen Schatz hoch oben im Kirchturm – ein beeindruckendes Glockenspiel, das sogenannte Carillon. Wenn du Illertissen besuchst, erwartet dich also nicht nur schwäbischer Charme, sondern auch ein außergewöhnliches Klangerlebnis, das maßgeblich vom Illertissen Carillon geprägt wird.

Ein Klangkoloss im Kirchturm von St. Martin

Das Herzstück dieser musikalischen Besonderheit schlägt im Turm der Kirche St. Martin. Hier ist das Illertissener Carillon zu Hause, ein Instrument, das dank einer großzügigen privaten Spende seinen Weg in die Stadt fand. Es ist keine Kleinigkeit: Ganze 49 Glocken umfasst das Ensemble, die zusammen stolze 1,5 Tonnen auf die Waage bringen. Die Dimensionen sind beachtlich – von der mächtigsten Glocke mit 300 Kilogramm bis zur zierlichsten mit gerade einmal fünf Kilogramm. Doch wie erweckt man einen solchen Giganten zum Leben? Gespielt wird das Carillon von einem speziellen Spieltisch aus. Dieser erinnert auf den ersten Blick an den einer Orgel, doch statt Tasten findet der Spieler hier gerundete Holzstäbe vor, die sogenannten Stocktasten. Auch ein Pedalwerk, fast identisch zu dem einer Orgel, gehört dazu. Von diesen Stocktasten und Pedalen verlaufen feine Drähte hinauf in die Glockenstube. Ein ausgeklügeltes System aus Hebeln und Winkeln sorgt dafür, dass die Klöppel präzise an die Glocken schlagen und die Töne erzeugen.

Mehr als nur Glockenschlagen: Das Handwerk des Carillonneurs

Ein Carillon zu spielen, ist eine Kunst für sich und erfordert weit mehr als nur Kraft. Wer dieses Instrument meistern will, muss sich erst daran gewöhnen, nicht sanft Tasten zu drücken, sondern mit der Faust gezielt auf die hölzernen Stocktasten einzuschlagen. Das klingt robust, doch dahinter steckt viel Feingefühl. Ein gutes Gehör und ein sensibles Gespür für die Musik sind unerlässlich. Der geübte Zuhörer kann durchaus unterscheiden, ob der Carillonneur mit Leidenschaft und Einfühlungsvermögen spielt oder die Mechanik nur lustlos bedient. Damit nicht die ganze Stadt bei jeder Übungseinheit mithören muss, gibt es ein spezielles Übungsinstrument, das Clavion. Selbst erfahrene Musiker wie der Illertissener Carillonneur Michael Reiber verbringen viel Zeit an diesem Übungstisch, um den Bürgern und Besuchern stets anspruchsvolle Musik vom Turm zu bieten.

Ein besonderer Ohrenschmaus

Das Illertissen Carillon ist nicht nur ein statisches Denkmal, sondern ein lebendiges Instrument, das regelmäßig erklingt. Es verleiht der Stadt eine unverwechselbare akustische Kulisse. Manchmal finden sogar ganz besondere musikalische Ereignisse statt, wie Uraufführungen von Werken speziell für Carillon und Blasorchester. Solche Konzerte sind ein wahrer Ohrenschmaus für die Zuhörer und zugleich eine spannende Herausforderung für die beteiligten Musiker. Sie zeigen eindrucksvoll, welche klangliche Vielfalt in den Glocken steckt und wie dieses ungewöhnliche Instrument im Zusammenspiel mit anderen Klingen kann.

Illertissen bietet somit ein Erlebnis, das man nicht an jeder Ecke findet. Das Carillon in St. Martin ist mehr als nur ein Glockenspiel; es ist ein Zeugnis für musikalische Leidenschaft, technisches Geschick und die Freude an außergewöhnlichen Klängen. Wenn du das nächste Mal in der Gegend bist, spitze die Ohren – vielleicht hörst du ja gerade die einzigartige Musik, die Illertissen so besonders macht. Es lohnt sich, diesem seltenen Klang nachzuspüren.

Häufig gestellte Fragen zum Illertissener Carillon

Was ist das Besondere an Illertissen? Eine herausragende Besonderheit von Illertissen ist sein Carillon, ein großes Glockenspiel mit 49 Glocken im Turm der Kirche St. Martin. Solche Instrumente sind in Deutschland sehr selten und machen Illertissen zu einem besonderen Ziel für Musikinteressierte.

Was genau ist ein Carillon und wie funktioniert es? Ein Carillon ist ein mechanisches Musikinstrument, das aus einer Reihe von gestimmten Glocken besteht, die von einem Spieltisch aus gespielt werden. In Illertissen hat das Carillon 49 Glocken. Der Spieler, Carillonneur genannt, betätigt gerundete Holzstäbe (Stocktasten) mit den Fäusten und Pedale mit den Füßen. Über Drähte und Hebel werden dadurch die Klöppel bewegt, die die Glocken anschlagen und Töne erzeugen.

Wo befindet sich das Carillon in Illertissen? Das Carillon ist im Kirchturm der Stadtpfarrkirche St. Martin untergebracht. Von dort oben erklingt die Musik über die Stadt.

Wie schwer ist das Illertissener Carillon? Das gesamte Glockenspiel in St. Martin wiegt beeindruckende 1,5 Tonnen. Die größte der 49 Glocken allein wiegt 300 Kilogramm, während die kleinste nur fünf Kilogramm wiegt.

Wer spielt das Carillon in Illertissen? Das Instrument wird von einem ausgebildeten Musiker gespielt, dem Carillonneur. Es erfordert viel Übung, Geschick und musikalisches Einfühlungsvermögen, um dem Carillon schöne Melodien zu entlocken.

Kann man das Carillon live hören? Ja, das Carillon erklingt regelmäßig. Manchmal gibt es auch besondere Konzerte, bei denen das Instrument im Mittelpunkt steht, gelegentlich sogar in Kombination mit anderen Instrumenten wie einem Blasorchester. Achte auf lokale Ankündigungen für spezielle Spielzeiten oder Konzerte mit dem Glockenspiel Illertissen.

Gibt es ein spezielles Instrument zum Üben? Ja, damit der Carillonneur üben kann, ohne dass die ganze Gemeinde zuhört, gibt es ein separates Übungsinstrument namens Clavion. Daran kann der Spieler die anspruchsvolle Technik trainieren.