Gerolzhofen Sehenswürdigkeiten: Geschichte & Highlights

Gerolzhofen, die einzige Stadt im Landkreis Schweinfurt, mag auf den ersten Blick wie eine beschauliche Kleinstadt am Fuße des Steigerwaldes wirken. Doch wer sich die Zeit nimmt, genauer hinzuschauen, wird überrascht sein, welche Geschichten und Besonderheiten dieser Ort in Unterfranken birgt. Es lohnt sich, die Ausfahrt von der Bundesstraße B286 zu nehmen und Gerolzhofen zu entdecken, denn hier verbergen sich hinter historischen Fassaden und in ruhigen Winkeln bemerkenswerte Erzählungen und sehenswerte Orte.

Geschichte(n) am Marktplatz und darüber hinaus

Das Herz der Stadt schlägt am Marktplatz. Hier steht nicht nur das mittelalterliche Alte Rathaus, das heute das Stadtmuseum beherbergt, sondern auch ein besonderer Brunnen. Geschaffen vom unterfränkischen Bildhauer Manfred Reinhart, erzählt er Episoden aus der langen Stadtgeschichte: von Gerold, dem Namensgeber aus dem 8. Jahrhundert, über Julius Echter von Mespelbrunn, der die Stadt rekatholisierte, bis hin zum Scharfrichter, der an die dunkle Zeit der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert erinnert, als über 200 Menschen in Gerolzhofen verbrannt wurden. Doch der Brunnen erzählt auch von Mut und Zivilcourage. Eine der jüngsten dargestellten Szenen erinnert an den 6. April 1945. Während der Krieg seinem Ende zuging und das nahe Würzburg bereits in Trümmern lag, sollte auch Gerolzhofen fanatisch verteidigt werden. Die Volksschullehrerin Josephine Schmitt mobilisierte Frauen, Kinder und ältere Männer. Gemeinsam forderten sie auf dem Marktplatz die kampflose Übergabe und hissten unter dramatischen Umständen die weiße Fahne am Rathaus. Ihr beherztes Eingreifen verhinderte sinnloses Blutvergießen und die Zerstörung der Stadt, die wenige Tage später, am 13. April 1945, unzerstört von den Amerikanern eingenommen wurde.

Türme, Tore und ein "Dom"

Architektonisch hat Gerolzhofen ebenfalls einige interessante Punkte zu bieten. Unübersehbar sind die beiden mächtigen Türme der katholischen Stadtpfarrkirche St. Maria vom Rosenkranz und St. Regiswindis. Im Volksmund und wohl auch aus Marketinggründen wird sie oft als "Steigerwalddom" bezeichnet, auch wenn sie kirchenrechtlich kein Dom ist. Der im 15. Jahrhundert erbaute Sakralbau beeindruckt nicht nur von außen, sondern birgt im Inneren Schätze wie eine barocke Marienfigur, spätgotische Engel, kunstvolle Altäre und eine achteckige Kanzel. Gleich nebenan pulsiert das Leben auf dem Marktplatz, wo jährlich das Weinfest und der Weihnachtsmarkt stattfinden. Ein weiteres markantes Bauwerk ist der Weiße Turm in der gleichnamigen Gasse unweit des Marktplatzes. Der über 20 Meter hohe Turm aus dem Jahr 1380 mit seiner geschweiften "welschen Haube" ist allerdings gar nicht weiß. Bis ins frühe 19. Jahrhundert diente er als Stadtgefängnis, eine Endstation im wahrsten Sinne des Wortes. Heute erinnert daran nichts mehr; ein italienisches Restaurant im Nachbargebäude lockt Besucher in die Gasse. In der Nähe finden sich weitere historische Bauten wie der Weiße Hof und der Echterhof mit seinem markanten Fachwerkturm.

Ruhe und Ausblicke im Grünen

Wer dem städtischen Treiben entfliehen möchte, findet etwas außerhalb reizvolle Ziele. Östlich der Bundesstraße, hinter einem ebenfalls sehenswerten jüdischen Friedhof, liegt auf dem Kappelberg die Gertraudiskapelle. Der kleine Bau von 1718, neben einer alten Linde gelegen, ist ein Ort der Ruhe und Besinnung. Von hier oben genießt du einen weiten Ausblick über die Landschaft, der als einer der schönsten im nördlichen Steigerwald gilt. Die Kapelle ist ein beliebtes Fotomotiv und über einen Flurweg, den früheren Gertrudspfad, erreichbar. Für Wanderfreunde bietet sich die Rundwanderung "Bachgeflüster" an, die zwar in Frankenwinheim startet, aber auch nach Gerolzhofen führt. Sie verläuft entlang des idyllischen Lülsbachs mit seinen alten Weiden und passiert die Nützelbachseen am südlichen Stadtrand. Diese Gerolzhofen Sehenswürdigkeiten in der Natur runden das Bild einer Stadt ab, die mehr zu bieten hat, als man zunächst vermuten mag. Ein Besuch lohnt sich, um die vielfältigen Facetten zwischen Geschichte, Architektur und Natur selbst zu erkunden. Die Gerolzhofen Sehenswürdigkeiten warten darauf, von dir entdeckt zu werden.

Häufig gestellte Fragen zu Gerolzhofen

Was sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Gerolzhofen? Zu den Highlights zählen der sogenannte Steigerwalddom (Stadtpfarrkirche St. Maria und St. Regiswindis) mit seinen markanten Türmen, der historische Marktplatz mit dem Alten Rathaus (Stadtmuseum) und dem erzählenden Marktbrunnen sowie der über 600 Jahre alte Weiße Turm, der einst als Gefängnis diente. Auch die Gertraudiskapelle außerhalb der Stadt ist einen Besuch wert.

Ist der Steigerwalddom in Gerolzhofen ein echter Dom? Nein, der Steigerwalddom ist kirchenrechtlich kein Bischofssitz und somit kein echter Dom. Es handelt sich um die katholische Stadtpfarrkirche St. Maria vom Rosenkranz und St. Regiswindis, die aufgrund ihrer imposanten Erscheinung mit zwei Türmen volkstümlich als "Dom" bezeichnet wird.

Welche besondere Geschichte verbirgt sich hinter dem Weißen Turm? Der um 1380 erbaute Weiße Turm, der seinen Namen trägt, obwohl er nicht weiß gestrichen ist, diente bis ins frühe 19. Jahrhundert als Stadtgefängnis für Schuldner und andere Verurteilte. Er befindet sich in einer Sackgasse und war somit für viele eine buchstäbliche Endstation.

Was war der Frauenaufstand von Gerolzhofen 1945? Am 6. April 1945, kurz vor Kriegsende, organisierte die Lehrerin Josephine Schmitt eine Versammlung von Frauen und anderen Bürgern auf dem Marktplatz. Sie forderten die kampflose Übergabe der Stadt an die heranrückenden Amerikaner und hissten die weiße Fahne am Rathaus. Diese mutige Aktion verhinderte die Zerstörung Gerolzhofens und ein weiteres Blutvergießen.

Wo finde ich bei Gerolzhofen einen Ort der Ruhe mit schöner Aussicht? Die Gertraudiskapelle auf dem Kappelberg, etwas außerhalb östlich der Stadt gelegen, gilt als idealer Rückzugs- und Besinnungsort. Von hier hast du einen weiten Panoramablick über die Landschaft des Steigerwaldvorlandes, der als einer der schönsten der Region beschrieben wird.

Kann man in der Umgebung von Gerolzhofen wandern? Ja, die Region um Gerolzhofen eignet sich gut zum Wandern. Ein Beispiel ist der Rundwanderweg "Bachgeflüster", der durch das idyllische Lülsbachtal führt und auch die Nützelbachseen am südlichen Rand von Gerolzhofen passiert. Die Lage am Steigerwald bietet weitere Möglichkeiten.

Gibt es in Gerolzhofen ein Museum? Ja, im mittelalterlichen Alten Rathaus am Marktplatz ist das Stadtmuseum untergebracht. Dort kannst du unter anderem die Dauerausstellung "Welterfolg Nähmaschine" besichtigen und mehr über die lokale Geschichte erfahren.