Blaustein Sehenswürdigkeiten: Auf den Spuren der Geschichte

Blaustein, insbesondere sein Ortsteil Herrlingen, ist ein Ort, der tief mit markanten Ereignissen der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts verwoben ist. Abseits ausgetretener Pfade findest du hier Spuren, die zum Nachdenken anregen und eine ganz eigene Atmosphäre schaffen. Die Erkundung dieser Gegend führt dich zu Plätzen, die Zeugen dramatischer Wendepunkte und komplexer Biografien wurden.

Historische Wegmarken in Herrlingen

Ein zentraler Ankerpunkt der lokalen Geschichte ist untrennbar mit dem Namen Erwin Rommel verbunden. Am 14. Oktober 1944 spielten sich in Herrlingen entscheidende Szenen ab, als vor der damaligen Villa der Familie in der Wippinger Straße eine Limousine hielt. Generäle überbrachten eine unmissverständliche Botschaft Hitlers, die Rommel vor die Wahl zwischen einem Prozess vor dem Volksgerichtshof – mit Konsequenzen für seine Familie – und dem erzwungenen Suizid stellte. Rommel entschied sich für Letzteres. Nach einer kurzen Verabschiedung von Frau und Sohn wurde er an den Ortsrand gefahren, wo er an einer Stelle im freien Feld durch die Einnahme von Zyankali starb. Heute erinnert ein Gedenkstein an diesen Ort und das Geschehen. Obwohl die wahren Umstände seines Todes vertuscht wurden, erhielt Rommel wenige Tage später ein Staatsbegräbnis in Ulm. Seine letzte Ruhestätte fand er jedoch auf dem Friedhof in Herrlingen, dessen Grab bis heute besucht werden kann. Diese Orte sind stille Zeugen eines erzwungenen Endes und der komplexen Rolle Rommels, der als "Wüstenfuchs" bekannt wurde.

Museum und Gedenken: Zwischen Mythos und Kritik

Wer sich intensiver mit der Person Rommels auseinandersetzen möchte, findet in der Lindenhofvilla das Rommelarchiv und Rommelmuseum. Hier werden Exponate zu seinem Leben und Wirken gezeigt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Präsentation nicht unumstritten ist. Kritische Stimmen bezeichnen die Sammlung teils als Ansammlung von Devotionalien und bemängeln, dass die Ausstellung eher zur Verklärung der Figur Rommels beitrage als eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Rolle im NS-Regime zu fördern. Ein Besuch bietet also nicht nur Einblicke, sondern regt auch zur Reflexion über Geschichtsdarstellung und Heldenmythen an. Die Blaustein Sehenswürdigkeiten umfassen somit auch Orte der kritischen Betrachtung.

Ein Haus mit doppelter Geschichte

Ein weiteres bemerkenswertes Ziel ist das ehemalige Wohnhaus der Familie Rommel in der heutigen Erwin-Rommel-Steige. Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz, doch ein Blick durch das Tor ist für viele Geschichtsinteressierte ein fester Programmpunkt. Eine Bronzetafel am Haus weist auf seine besondere Historie hin, die weit über die Zeit Rommels hinausreicht. Bevor die Familie hier einzog, diente das Haus viele Jahre lang als Heim für jüdische Kinder. Von 1926 bis 1933 wirkte hier die bekannte jüdische Reformpädagogin Anna Essinger und schuf einen Ort der Zuflucht und Bildung, bevor sie mit vielen Kindern vor den Nationalsozialisten nach England fliehen musste. Dieses Haus erzählt somit eine vielschichtige Geschichte von Verfolgung, Pädagogik und den Brüchen des 20. Jahrhunderts, die weit über die militärische Figur Rommels hinausgeht und die Geschichte Blaustein facettenreich beleuchtet. Die Erkundung von Blaustein-Herrlingen ist somit eine Reise zu Orten mit tiefgreifender, manchmal unbequemer, aber stets bedeutsamer Vergangenheit.

Historische Orte in Blaustein-Herrlingen

Wo starb Erwin Rommel? Erwin Rommel starb am 14. Oktober 1944 durch erzwungenen Suizid mittels einer Zyankalikapsel in einem Auto am Ortsrand von Herrlingen, einem Ortsteil von Blaustein. An dieser Stelle im freien Feld befindet sich heute ein Gedenkstein.

Wo ist Erwin Rommel begraben? Erwin Rommel fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Herrlingen, einem Ortsteil von Blaustein. Sein Grab kann dort heute noch besucht werden.

Kann man das Rommel-Haus in Herrlingen besichtigen? Das ehemalige Wohnhaus der Familie Rommel in der Erwin-Rommel-Steige in Herrlingen ist heute in Privatbesitz und kann nicht von innen besichtigt werden. Viele Interessierte werfen jedoch einen Blick durch das Tor auf das geschichtsträchtige Gebäude.

Was ist das Rommelmuseum in Blaustein? Das Rommelmuseum, zusammen mit dem Rommelarchiv, befindet sich in der Lindenhofvilla in Herrlingen (Blaustein). Es zeigt Ausstellungsstücke zu Erwin Rommel, wird aber von Kritikern auch als unkritische Devotionaliensammlung bezeichnet.

Welche besondere Geschichte hat das Haus in der Erwin-Rommel-Steige? Bevor die Familie Rommel dort wohnte, war das Haus von 1926 bis 1933 ein Heim für jüdische Kinder unter der Leitung der Reformpädagogin Anna Essinger. Eine Bronzetafel informiert über diese doppelte Geschichte des Hauses.

Wer war Anna Essinger? Anna Essinger war eine berühmte jüdische Reformpädagogin, die von 1926 bis 1933 in dem späteren Wohnhaus der Rommels in Herrlingen (Blaustein) ein Heim für jüdische Kinder leitete, bevor sie vor den Nationalsozialisten fliehen musste.